 |
Erfurt im Jahre X: Eine Stadt versinkt in Chaos und Anarchie. Frauen laufen
Amok, Männer werden interniert, das Militär zieht einen Belagerungsring um die
thüringische Landeshauptstadt. Der Grund: Impotenz grassiert wie eine Seuche
in der Stadt. Bürgerkriegsähnliche Verhältnisse brechen aus, als das Gerücht
umgeht, es handele sich um einen Vernichtungsschlag der benachbarten Sachsen.
Mit der Zeit jedoch wird deutlich, dass das Übel von einer nahe gelegenen
Sondermülldeponie ausgeht. Droht den Menschen jetzt die ökologische Rache für
ihren Jahrhunderte langen Raubbau an der Natur? Der Umweltdezernent und eine
engagierte Journalistin suchen den rätselhaften Fall zu klären.
Verlag: Nur über den Autor erhältlich
ISBN-Nummer: 978-3828002265
Bestellung: Erhältlich als e-book unter dem Titel "Nachwort zur Präambel"
|
Präambel
THÜRINGER ANZEIGER vom 25.10.20.., Seite 3 (Lokalseite)
FRISTGEMÄSZ GESCHLOSSEN
Wie die Erfurter Stadtreinigungsgesellschaft mbH gestern unserer
Lokalredaktion mitteilte, sind die in das Steigermassiv eingebrachten
Entsorgungsstollen fristgemäß geschlossen worden. Damit fand in unserer
Stadt ein Projekt seinen Abschluss, das uns ein Jahrzehnt ohne
Müllprobleme bescherte. Der Geschäftsführer der Erfurter
Stadtreinigungsgesellschaft, Herr Arnulf Rätz, erklärte vor unseren
Redakteuren, dass die von einigen Bürgerinitiativen vorgebrachten Zweifel
an der Realisierbarkeit dieses Projektes ad absurdum geführt worden seien.
Wörtlich sagte er: "Das Muschelkalkmassiv des Steigerwaldes wird in
keinster Weise ökologisch geschädigt. Für die Bewohner der dortigen
Wohngebiete hat es bisher keine Beeinträchtigung der Wohnqualität gegeben
und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür garantiere ich mit meinem
Namen und der laufenden Überwachung dieser und ähnlicher Mülldeponien
durch unabhängige Gutachter."
U.N.Glaube
1. Report
Kameraschwenk über den Erfurter Domplatz.
Alltägliches Treiben. Markt. Eilige Menschen, verweilende Menschen.
Majestätisch thront der Dom neben der Severi-Kirche. Die Pfarrhäuser
kleben geduckt am Domhügel.
Die Sprecherin: "Unter aller Augen und doch kaum beachtet, gehen in
unserer Stadt merkwürdige Dinge vor."
Kamera auf Gerichtsgebäude gerichtet.
Menschen anstehend, geduldig wartend. Die Reihe führt in das
Gerichtsgebäude.
Kamera folgt.
Die Reihe schlängelt sich durch die Flure, schlängelt sich zu den Büros
der Abteilung Familienrecht.
Die Sprecherin kommt ins Bild. "Was führt alle diese Menschen hierher?"
Mehrere Personen werden direkt gezeigt.
"Sie stehen Schlange, um ihre Scheidung einzureichen. Vor der Kamera ist
allerdings niemand bereit, Gründe zu nennen. Dass aber Gründe, gute Gründe
vorliegen müssen, eine Beziehung zu beenden ist offensichtlich."
Mehrere vergebliche Versuche, Personen zu einer Aussage vor der Kamera zu
bewegen, werden gezeigt.
Die Sprecherin: "Offensichtlich ist in unserer Stadt eine Scheidungswelle
ohne Gleichen im Gange. Welche Ursachen hat sie und vor allem welche
Auswirkungen auf das öffentliche Leben in Erfurt? Fragen, die ich dem
Obersten Richter des Kreisgerichtes Erfurt stellen werde."
Schnitt.
Ein graumelierter Herr, steif, Bildmitte. Die Sprecherin, Halbprofil von
hinten am rechten Bildrand.
"Sie sind mit einer ungeheuren Welle von Scheidungsklagen konfrontiert.
Wie bewältigen sie sie und welche Ursachen sehen sie dafür?"
"Über die Hintergründe dieser Scheidungsklagen möchte ich mich nicht
äußern. Zu leicht wird dabei ein pauschales Urteil gefällt, obwohl hinter
jeder einzelnen Klage die ganz persönliche Tragödie einer Partnerschaft
steht."
"Aber ein solcher Ansturm ist doch außergewöhnlich. Da müssen sich doch
bestimmte Gründe herauskristallisieren, die, sagen wir mal gehäuft
geäußert werden."
"Dazu darf und werde ich mich nicht äußern."
Schnitt.
Die Sprecherin vor dem Gerichtsgebäude.
"Welche Gründe bewegen all diese Menschen, von den Instanzen des
Kreisgerichtes Erfurt, ihre Partnerschaft rechtskräftig trennen zu lassen?
Was schwelt in dieser Stadt? Welche Dinge, verborgen in den Menschen,
brechen hier hervor?
Ich bleibe für sie, liebe Zuschauer, am Ball. Denn sie wissen ja: Mit Bild
und Ton dabei! Thüringen Privat!"
Erstsendezeit: Nachmittagsjournal ungekürzt.
mehr Appetitanreger |